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Die farbigen Gräber (Recherchedreh)
Soziale und wirtschaftliche Veränderungen im Altenburgerland
DVD 16 min 2009

Kamera: Miriam Faßbender
Ton: Roman Schorbach
Schnitt: Melanie Lischker
Regie: Johannes Kochs
Produktion: shorefilm







Das Altenburgerland in Ostthüringen war eine rein landwirtschaftlich geprägte Gegend. Die Böden gehörten zu den ertragsreichsten in ganz Deutschland. Auf den umgebenen umliegenden Flächen spielte die Schafhaltung eine prägende Rolle in deren Folge die Anfänge von Industrie, Wollweberei-Manufakturen, eingerichtet von Leipziger Unternehmern, die Dörfer zu verändern begannen.
Im 17. Jahrhundert entdeckte man, dass es in dem Landstrich brennbare Erde abzubauen gab; dies gelang allerdings erst in den dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts in einem großen Ausmaß.

Es war ein Meuselwitzer Großbauer der 1830 den ersten Braunkohleschacht einrichtete, in dem ein kontinuierlicher Abbau möglich war, und der damit den landwirtschaftlichen Charakter der Provinz in
einer revolutionären Weise untergrub und damit veränderte.
Die Bauern in dieser Gegend entwickelten sich zu Industriellen und
1860 gab es schon zweiundachtzig Kohlegruben im Meuselwitzer
Revier, Brikettfabriken und andere Nachfolgeindustrien schlossen sich an.

Die Gegend verwandelte sich in einen Hort des Profits – nicht umsonst wurde die Kohle als schwarzes Gold bezeichnet -, horizontweit
rauchten die Schlote ; die riesigen Wälder wichen dem Kohleabbau und den Eisenbahnnetzen; um die Wende zum 20. Jahrhundert war der Meuselwitzer Bahnhof ein Güterumschlagplatz, größer als alle übrigen sechsunddreißig Bahnhöfe des Herzogtums Sachsen-Altenburg zusammengenommen.

Die Landwirtschaft war beinahe vergessen, die Bauern selbst hatten sie hinweggefegt, ein Industrieproletariat wuchs heran, das sich aus Zugewanderten aller Herren Länder, besonders solcher aus Osteuropa, zusammensetzte.

Gegen Ende der neunziger Jahre, waren die Fertigungshallen, die im vorigen Jahrhundert entstanden sind leer, alle Maschinen, alle Werkbänke waren aus dem Betonboden gebrochen und abtransportiert, auch die Krananlagen waren nicht mehr vorhanden.

Hier an diesem Ort gab es einmal Arbeitsplätze, hier arbeitete die werktätige Masse und nichts mehr von dem ist mehr vorhanden.
Das Land umgegraben, die Industriegelände der Inbegriff für Arbeit, verlassen, die Dörfer weggebaggert. Nach 1990 wurden viele Betriebe geschlossen. Viele verloren ihre Arbeit und für die Jugend gibt es kaum eine Zukunft.

Was war und ist aus den Menschen geworden, die dort leben.
Wie hat sich das Leben für die Menschen im Altenburger Land
entwickelt und wie hat sich die veränderte Situation im Laufe der Zeit
auf die einzelnen Existenzen ausgewirkt?
Wie gestaltet sich das Leben heute in dieser Region?