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Dokumentarfilm Menschen des 21. Jahrhunderts in der Victoriastadt
(in Berlin-Lichtenberg) 16mm Farbe, DVD 45 min 2007


Kamera: Miriam Fassbender
Schnitt: Johannes Kochs
Ton: Romain Le Bras
Tonmischung: Rainer Heesch
Regie Johannes Kochs
Produktion: shorefilm

Gefördert durch die Abteilung Stadtentwicklung, Amt für Planen und Vermessen, Fachbereich Stadtplanung
Gefördert durch die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen des Programms Urban II




Viktoriastadt - Lichtenberg war bis zur Wende 1989 ein Bezirk der Hauptstadt der DDR, Berlin.Danach wurde er interessant für Punks, Hausbesetzer und Bauspekulanten.

Der Senat traf die Entscheidung, ihn unter Denkmalschutz zu setzen
und zu einem Sanierungsgebiet zu erklären. Finanziell günstige Optionen ermöglichten es daraufhin bereits Ansässigen, Handwerkern und Künstlern Eigentum zu erwerben, um die marode Bausubstanz wieder
in Stand zu setzen. Johannes Kochs, Autodidakt und Filmemacher,
ist einer von ihnen. In seinem Dokumentarfilm stellt er das Viertel vor und zeigt, wie es aussah, was aus ihm bis jetzt geworden ist.
Seine Stilmittel sind altes Bildmaterial, Personenaussagen und Stilleben von Häusern, Höfen und Plätzen, aufgenommen im 16mm Filmformat.
Er spürt die Vergangenheit in der Gegenwart auf und umgekehrt.

Zu Wort kommen u. a. der Bezirksschornsteinfeger, der Besitzer einer Federnreinigung, der in dem Kiez aufgewachsen ist.
Der Bericht eines Arbeiters der ehemaligen Bremsmaschinenfabrik zeugt davon, daß man das Gute will und das Schlechte bewirkt, was an das aristotelische Prinzip der Umkehrung erinnert und dem surrealistischen Postulat der Einheit von Leben und Kunst unabdingbare Aktualität gibt.
An anderer Stelle erfahren wir, wie ein Baum in Blüte, inmitten von Schutt und Müll, die Entscheidung, nicht dorthin zu ziehen, in ihr Gegenteil verwandelt. Mit einer kleinen Inszenierung zwischen Angestellten und Chef findet die Humoreske ebenfalls ihren Platz in diesem Film.

Aus all diesen bodenständigen und subtilen Details, bei denen es dem Betrachter obliegt, sie herauszuspüren, stellt sich die Frage nach der Gesellschaft der Zukunft.

Karl Heil